Freienwalder*innen auf der Spielstraße

Am 22.09.2020 fand in Berlin der Tag der Spielstraßen statt, an dem sich Anwohner*innen und zivilgesellschaftliche Initiativen aus der Freienwalder Straße beteiligt haben. Der internationale Autofreie Tag (Word Car Free Day) wurde dieses Jahr zum Anlass genommen, auf 24 Straßenabschnitten in acht Bezirken temporäre Spielstraßen einzurichten. Die Rückeroberung der Straße hatte viele Facetten, und alle waren eingeladen mitzumachen!

Wir als Hausgemeinschaft haben die vor unserer Türe stattfindende Spielstraße als Anlass genommen, um unser Haus, unsere Aktivitäten und unseren Protest gegen Verdrängung vorzustellen. Viele von uns haben sich auf ganz vielfältige Art und Weise beteiligt. So hat unser ältester Mitbewohner die Türen seiner Atelierwohnung im Erdgeschoss zu einer Ausstellung geöffnet, in der Malereien und Fotografien von drei Künstler*innen aus unserem Haus und dem Nachbarhaus zu sehen waren. Darüber hinaus rollte er auf der Straße eine riesige weiße Leinwand aus und lud alle Kinder ein, sich farblich darauf zu verewigen.

Eine Hausbewohnerin organisierte einen Flohmarktstand am Bauzahn mit einer Menge gebrauchter Kinderkleidung und Spielzeug aus dem Haus. Später dann gab es leckere Limonade mit frischen selbst gesammelten Kräutern und veganem Kuchen gegen Spende von zwei wildkräuteraffinen Nachbar*innen. Seit September hat auch die GbR „Theater- Wedding in Bewegung“ ihren Sitz in der Freienwalder Straße 21 und nutzte die Gelegenheit, um ihr Kieztheaterprojekt für Kinder vorzustellen und neue Teilnehmer*innen in einer öffentlichen Straßenprobe zu gewinnen.

Die temporäre Spielstraße wurde von einem  bunten Bündnis aus sozialen Einrichtungen, Nachbarschaftsinitiativen und Anwohner*innen aus dem Soldiner Kiez organisiert. Neben der Kita in der Freienwalder Straße waren u.a. auch das Quartiersmanagement (QM) und Mitglieder des Quatiersrats aus dem Soldiner Kiez beteiligt. Der Quartiersrat besteht aus Bewohner*innen die das Quartier aktiv mitgestalten wollen und Vertreter*innen aus Institutionen, die im Soldiner Kiez arbeiten. Ein Mitbewohner des Hauses sitzt im Quartiersrat und hat die Vernetzung für eine temporäre Spielstraßen in der Freienwalder Straße mit vorangetrieben. Mit dem QM-Projekt „Temporäre Spielstraßen: Reallabor für nachhaltige Mobilität“ sollen weitere Aktionen folgen.

Temporäre Spielstraßenladen dazu ein auszuprobieren, wie es sich anfühlt, die Straße als öffentliche Räume zurückzuerobern und einmal anders zu nutzen. Als Aufenthalts- und Begegnungsort für Menschen zum Ballspielen, Kreidemalen, Kuchenessen, Zusammensitzen oder für andere gemeinsame Aktivitäten. Klingt interessant? Weitere Informationen zum Thema gibt es auf der Webseite des Bündnis temporäre Spielstraßen: http://www.spielstrassen.de.

Als krönende Hausgemeinschaftsabschlussaktion malten einige Freienwalder*innen gemeinsam mit interessieren Nachbar*innen das Protestbanner, was um 18.00 Uhr feierlich an der Fassade entrollt wurde. Auch wenn inzwischen physisch nicht mehr da, so gilt doch inhaltlich nach wie vor: „Wohnraum statt Investor*traum!“ In diesem Sinne: Wir bleiben aktiv!

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